Wie viel Wolf steckte in 2022?

2022 erschien uns oberflächlich betrachtet das Jahr des Wolfs zu sein. Nie zuvor – zumindest soweit ein Mitglied der Kärntner Jägerschaft zurückdenken kann – war der Wolf zum Abschuss freigegeben. Nie war die Diskussion um das Raubtier lauter, nie die Medienpräsenz größer. Doch wie viel Wolf steckte faktisch im Jahr 2022?
Die Verordnung der Landesregierung Kärnten, betreffend die Ausnahme der Schonvorschrift für den Wolf trat am 27. Jänner in Kraft. Mitte November 2022 wurde der erste Wolf Wolf nach zweimalig gemeldeter Vergrämung im Jagdbezirk Hermagor erlegt. Es folgten im Jahr 2022 weitere 114 Vergrämungen und 32 Entnahmemöglichkeiten, die auf der Verordnung der Landesregierung betreffend die vorrübergehende Ausnahme von der Schonzeit für den Wolf basierten.. Zusätzlich wurde im Mai 2022 ein Wolfsrüde auf der Tauernautobahn (A 10) im Bereich Villach überfahren und dabei tödlich verletzt.
Im Laufe des Jahres wurden 399 Nutztierrisse durch Wölfe genetisch bestätigt. 455 Tiere wurden im Wildschadenfondjahr vom 16.11.2021 bis 15.11.2022 nicht mehr aufgefunden. Die Rissbegutachter des Landes und der Kärntner Jägerschaft fuhren zu insgesamt rund 150 Einsätzen aus.
In Summe wurden im Jahr 2022 27 Wolfsindividuen genetisch bestätigt. Davon waren 8 Individuen weiblich und 19 Individuen männlich. Im Jahr 2022 erfolgten auch die ersten genetischen Nachweise von Rudelbildungen in Kärnten. Das Wolfspärchen im Bereich Hochstadel hat dort, lt. Genetik, im Jahr 2022 zumindest 6 Nachkommen gezeugt. Im Bereich der Kreuzeckgruppe wurden zwei Jungtiere eines weiteren Wolfspärchen nachgewiesen. Erwähnenswert ist auch das Rissergebnis in Nöbling bei dem 28 Schafe getötet wurden und 3 unterschiedliche Wölfe, davon ein weibliches und zwei männliche Individuen, als Schadverursacher nachgewiesen wurden.
Wenn uns das Jahr 2022 in Erinnerung bleiben wird, so vielleicht als das Jahr, in dem der Wolf endgültig nach Kärnten zurückgekehrt ist. Sicherlich wird es jedoch nicht das einzige Jahr bleiben, in dem uns der Wolf begleitet.
Als Ergänzung darf noch angeführt werden, dass Ende Jänner 2023 -wiederum auf Grund der Verordnung und ebenfalls im Jagdbezirk Hermagor - die zweite Erlegung einer Wölfin erfolgte.
Johanna Egger, BA
Mag. Gerald Muralt