Brauchtumsfragen

Jagdliche Bräuche sind ein fester Bestandteil der Jagd selbst, denn sie sichern das Bewusstsein über die Dienste der Jagd und den ehrenvollen Respekt gegenüber dem Wild.

Knospe, junger Trieb

Der Jägerhut

Der Jägerhut ist in Kärnten fixer Bestandteil der jagdlichen Bekleidung. Er dient nicht nur als Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern ist unverzichtbar bei der Überreichung von Brüchen, bei der Streckenlegung bei Treibjagden, bei Jägerbegräbnissen und bei Festen der Jägerschaft.

Grundsätzlich ist der Platz des Hutes am Haupt des Jägers oder der Jägerin. Zur Begrüßung und Verabschiedung, etwa bei Gesellschaftsjagden und jagdlichen Veranstaltungen, zieht der Jäger seinen Hut. Die Jägerin hingegen behält ihn auf.

Im Rahmen einer Formation, als Ehrenwache eines Toten und als Sargträger behält der Jäger den Hut auf. Wenn ein Jäger einen Freund hinausbegleitet in sein letztes irdisches Zuhause, so steckt er sich einen Bruch links an den Hut – mit der Nadelseite nach innen. Während des feierlichen Abschieds am Grab lässt er den Hut auf, zieht dann den Hut ein letztes Mal vor dem Verstorbenen und kippt als letzten Gruß den Trauerbruch ins Grab.

Bei jagdlichen Messen behalten Jäger in Formation den Hut auf, während der Wandlung wird er abgenommen.

 

Die Bruchzeichen – Symbolik und Verständigung

Brüche – gebrochene Zweige – haben in der jagdlichen Tradition Bedeutung für die Verständigung unter den Jägern, aber auch religiöse Symbolik.

Bruchwürdige Holzarten:

Eiche, Kiefer, Latsche, Zirbe, Fichte, Tanne, Erle, Lärche, Buche

Für Gams, Murmel, Auer- und Birkhahn gilt auch Wacholder oder Almrausch als bruchwürdig

Bruchwürdiges Wild:

Sämtliches Schalenwild, Murmeltier, Auer-, Birk-, Rackel- und Haselhahn, sowie der Treibjagdfuchs

Brüche am Hut:

Den Beutebruch steckt sich der erfolgreiche Schütze an die rechte Hutseite. Der Standes-, und Festbruch bzw. der Trauerbruch wird bei Feierlichkeiten (Nadelseite nach außen) bzw. Begräbnissen (Nadelseite nach innen) auf der linken Hutseite getragen.

Brüche am Wild:

Der Letzte Bissen gilt als Akt der Versöhnung mit dem erlegten Stück und wird diesem in den Äser gesteckt. Der Inbesitznahmebruch gilt als Zeichen der rechtmäßigen Inbesitznahme des Stückes und wird auf das Wild gelegt. Beim männlichen Stück zeigt hier das gebrochene Ende gegen Haupt, beim weiblichen umgekehrt.

Brüche als Verständigungsmittel unter Jägern:

Der Hauptbruch ist zumindest armlang, die Rinde wird abgeschabt. Er bedeutet „Achtung, es folgen weitere Informationen!“

Der Leitbruch ist etwa halb so lang wie der Hauptbruch und ebenfalls befegt (die Rinde wird abgeschabt). Die gebrochene Spitze leitet in eine bestimmte Richtung.

Der Anschussbruch wird am Anschuss in die Erde gesteckt. Er dient der Kennzeichnung des Ortes, an welchem das Tier beschossen wurde und hilft so bei der Nachsuche des angeschossenen Wildes.

Zusätzlich wird hier oft ein Fährtenbruch verwendet, der die Richtung anzeigt, in welche das Tier geflüchtet ist. Bei männlichen Stücken weist das gebrochene Ende in die Fluchrichtung, bei weiblichen das bewachsende Ende. Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, wird der Bruch "geäftert" (Mit zwei kleineren Brüchen am rückwertigen Ende).

Der Wartebruch besteht aus zwei gekreuzten Brüchen, die dem nachkommenden Jäger anhalten zu Warten. Wird das Warten aufgegeben, so werden die Brüche bis auf den obersten Dreizack befegt und wieder über Kreuz gelegt.

Der Standplatzbruch markiert die Standplätze der Schützen auf Gesellschaftsjagden und besteht aus einem Hauptruch und einem dazugesteckten, halb befegten, kleineren Bruch.

Der Warnbruch zeigt drohende Gefahr an und besteht aus einem zu einer Schlinge geformten Bruch.