Das Ehrenamt der Jägerschaft

Reh Winter

1985 wurde von den United Nations (UN) mit Wirkung ab 1986 der Internationale Tag des Ehrenamtes beschlossen. Am 5. Dezember danken wir jährlich den Freiwilligen, die ihre persönliche Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Gemeint sind damit ein Großteil der Feuerwehren, Rettungssanitäter*innen, Bergretter*innen und freiwillige Helfer*innen. Doch warum sollte heute auch den Jägerinnen und Jägern in Kärnten Dank für ihren ehrenamtlichen Einsatz gebühren?

 

Jagen ist kein Hobby. Dessen sind sich all jene bewusst, die monatelang für die „Grüne Matura“ lernen, denen am Hochstand im Morgengrauen die Zehen frieren, die Notfütterungen im Winter der Berge zu Fuß zu bestücken und die ihren Schlaf vernachlässigen, um verunfalltes, klagendes Wild von ihrem Leid zu erlösen.

 

Freiwillige, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden oft mit Menschen in Not assoziiert. Dort wo sich die Notsituation von Menschen mit der von Wildtieren überschneidet, lässt sich das Ehrenamt der Jägerinnen und Jäger Kärntens auch in Zahlen festhalten.

Es ist dunkel, die Straße nass und die Gegend schlecht ausgeleuchtet. Kärntenweit verunfallten bis Oktober durch dieses Szenario schon 1.990 Stück Wild und dementsprechend viele Autofahrer*innen. Die Lenker*innen melden sich daraufhin bei der Polizei. Diese kontaktiert den örtlichen Jagdausübungsberechtigen, der im genannten Revier tätig ist. Dem Tier kann erst geholfen werden, wenn die Jägerin oder der Jäger erscheint. Das zieht einen Anruf mitten in der Nacht mit sich, sowie das Aktiv-werden zu Zeiten, in denen andere längst frei haben oder in denen Nachtzulagen fällig werden. Die Unfallstelle ist oft nicht in nächster Nähe. Vor Ort muss die Aufgabe beurteilt und das Wild sicher und verantwortungsvoll erlöst werden.

 

Trotzdem sind sie freiwillig und unentgeltlich unterwegs, reagieren auf jeden Anruf der Polizei und bringen im Durchschnitt zwei Stunden pro Unfallmeldung für das Wild auf.

Dies ist nur eine der vielen Aktionen, bei denen Jägerinnen und Jäger zu Helfer*innen werden. Tierwohl liegt der Kärntner Jägerschaft am Herzen - besonders dann, wenn sich außer den Jägerinnen und Jägern sonst niemand darum kümmert. Deswegen gilt der Dank am Internationalen Tag des Ehrenamtes neben allen weiteren freiwilligen Helfer*innen auch fast 14.000 Jägerinnen und Jägern in Kärnten.

 

Weidmannsdank für euren Einsatz, Weidmannsdank für eure Zeit!

 

Gloria Horn, BA MA

Foto ©Gregor Springer