Jagd im Winter

Hochsitz im Schnee

Liebe Kärntner Jägerinnen und Jäger,

 

früh hat der Winter 2021 in diesem Jahr bei uns in Kärnten Einzug gehalten und das gesamte Bundesland mit pulvrigem Schnee bedeckt. Die Jagdzeit neigt sich dem Ende zu und bei der genauen Durchsicht der Abschussstatistiken fällt auf, dass in einigen Regionen, speziell in manchen Revieren die Abschusspläne, vor allem beim weiblichen Wild, noch nicht zufriedenstellend erfüllt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man aus wildbiologischer Sicht in ganz Kärnten von keiner akuten Notzeit für das Wild sprechen. Unser Wild ist von Natur aus an diese Witterungsbedingungen bestens angepasst. Professionell geführte und überprüfte Rotwildfütterungen garantieren, dass in einigen Regionen Kärntens Teile des Rotwildbestandes in höhere Lagen gelenkt werden und dort überwintern. 

 

Durch die Witterungsverhältnisse der letzten Wochen ist speziell Rotwild, das äsungsbedingte Anziehungspunkte kennt, in tiefere Lagen gezogen. Diese Gebiete weisen eine meist deutlich höhere Wildschadensanfälligkeit in den Wäldern auf. Verstärkt wird diese Situation dadurch, dass das sehr lernfähige Rotwild Orte gezielt aufsucht, in denen es speziell im letzten Jahr notgefüttert wurde, da sich auch innerhalb eines Winters eine Fütterungstradition aufbauen kann. Ebenso sind nicht eingezäunte Silolager immer wieder Anziehungspunkte für das Rotwild. In diesen Gebieten der Vorlagen sind die Jägerinnen und Jäger angehalten, die restlichen Jagdtage zielführend zu nutzen, um noch ausständige Abschüsse vor allem beim Kahlwild mit angepassten Jagdmethoden (Ansitz, Gemeinschaftsansitz, Pirsch, kleinräumige, gut geplante Rotwilddrückjagden) zu tätigen. Auf Bewegungsjagden mit Hundeeinsatz sollte ab nun bei zu hoher Schneelage verzichtet werden. Höher gelegene und weniger wildschadensanfällige Einstandsgebiete sollten jagdlich beruhigt werden. Dazu sind die Jägerinnen und Jäger angehalten die Schilder der Initiative „Respektiere deine Grenzen“ der Kärntner Jägerschaft anzubringen.

 

Jagd ist Verantwortung. Deshalb sollten die Jägerinnen und Jäger auch abwägen, wo die Jagd in den letzten Tagen Sinn macht und wo sie einen wesentlichen Beitrag zum guten Auskommen mit der Land- und Forstwirtschaft leisten kann.

 

Die Kärntner Jägerschaft ersucht jene Jagdausübungsberechtigten, die ihre Abschusserfordernisse noch nicht erfüllt haben, dies noch zu tun.

 

Beim Rehwild könnte die restliche Jagdzeit noch genutzt werden, dass – falls erforderlich – auf verbissgefährdeten Flächen noch Schwerpunktbejagung betrieben wird. Dem Gamswild, unserem stolzen Wappentier der Kärntner Jägerschaft, könnte man in schneereichen höheren Lagen schon Ruhe gönnen, nicht zuletzt auch wegen der Beispielswirkung gegenüber anderen Naturnutzern.

 

Darüber hinaus darf noch angemerkt werden, dass die Verordnung der Landesregierung zur Verkürzung der Schonzeit für den Eichelhäher und die Elster mit 17.12.2021 endet.

 

Mit Weidmannsheil,

die Kärntner Jägerschaft