Rush Hour Dämmerung

Wildwarner

Wildunfälle auf den heimischen Straßen

 

Wenn die Tage kürzer werden, begegnen sich Wild und Kraftfahrzeuge besonders häufig auf den Straßen. Dann erleben wir oft einen unschönen Zusammenstoß menschengemachter Technik und natürlicher Prozesse. Aber warum eigentlich? Und was tun, wenn es dazu kommt?

 

3 353. Das ist die Summe der Wildtiere, die im Jahr 2021 dem Straßenverkehr in Kärnten zum Opfer fielen. Die meisten dieser Unfälle geschehen bei Dunkelheit oder in den Dämmerungsstunden. Jedoch keinesfalls ausschließlich: „Wildunfälle erleben wir zu jeder Tages- und Nachtstunde“, erklärt der Wildbiologe der Kärntner Jägerschaft Mag. Gerald Muralt. Für einen Anstieg der Straßenfallwildzahlen im Herbst gäbe es mehrere Gründe: „Zum einen spielt die Verlagerungen der Lebensräume eine Rolle. Im Herbst, nach der Erntezeit, ist das Wild oft angehalten zu ziehen, da die Felder keine Äsung und Deckung mehr bieten.“ Dabei sei das Wild oft gezwungen, Straßen zu überqueren. Denn: Straßen durchkreuzen Wildlebensräume. Weil bei früher einbrechender Dunkelheit nun auf den Straßen auch noch mehr los ist, kommt es zu einer regelrechten Rush Hour für Wild und Autolenker.

 

Um die Zahl des Straßenfallwildes zu minimieren, gibt die Kärntner Jägerschaft seit einigen Jahren Wildwarngeräte aus. Diese werden von den lokalen Jägerinnen und Jägern an Leitpflöcken angebracht und lenken das Scheinwerferlicht eines herannahenden Fahrzeuges ins Umland. Sie sollen so das Wild davon abhalten, die Straße zu queren. Akustische Wildwarngeräte senden zusätzlich ein Tonsignal aus, welches diese Wirkung verstärkt. Finanzielle Unterstützung kommt hier aus dem Straßenbau- und Jagdreferat durch LR Martin Gruber.

 

Uneingeschränkt lenken lässt sich die Natur aber dennoch nicht: Die Zahl der Wildunfälle auf 0 zu reduzieren, bleibt utopisch. Kommt es also dennoch zu einem unglücklichen Zusammenstoß, bei dem ein Wildtier verletzt wird, so sind Autolenker angehalten, das zuständige Jagdschutzorgan, den Jagdausübungsberechtigten oder die Polizei zu verständigen. In einem solchen Fall ist die Jägerschaft rund um die Uhr einsatzbereit und bemüht, unnötiges Tierleid zu verhindern.